Lerntherapie Dr. Dina Beneken

Die 3 häufigsten Gründe für das Hausaufgabendrama – Tipps für Eltern

von | Apr 2, 2022 | Lernen, Konzentration, Motivation

Oskar muss jetzt dringend die Legostadt fertigbauen. Luca möchte lieber ausschlafen und „später“ seine Schulsachen erledigen, während Lisa stolz nach 5 Minuten Lernzeit verkündet, sie wäre jetzt fertig.

Nachdem Du stundenlang mit Oskar diskutiert hast, hat er sich endlich überwunden und mit der Übung angefangen. Danach fragst Du ihn für den nächsten Test ab und stellst fest: Oskars Gehirn hat auf Durchzug geschaltet und kaum etwas behalten. Lisa ist geknickt, weil sie doch alles gelernt hatte, aber auf Nachfragen nur 2 Vokabeln wiedergeben kann. Luca beschwert sich bitterlich, dass sein ganzer Tag verdorben ist, weil es schon Mittag ist und er noch seine Freunde treffen möchte, anstatt seine Hausübungen zu machen.

Stimmt mit Oskar etwas nicht? Was ist mit Lisa los? Wieso kann sich Luca nicht einfach zusammenreißen und seine Aufgaben erledigen, die ihm ja wohl höchstwahrscheinlich schon am Vorabend klar waren?

Die drei häufigsten Auslöser von Hausaufgabenstress sind: Aufschieben – Aufgeben – Vergessen. Und nun?

Aus meiner Arbeit mit Eltern, die ich auf der Reise mit ihren Kindern durch die Grundschulzeit begleite, weiß ich: Für die viele Kinder (und deren Eltern 😉) sind Hausaufgaben ein tägliches Drama. Eltern klagen über ständige Diskussionen, das Kind muss täglich neu motiviert werden und das Thema Schule nimmt einen viel zu großen Raum ein.

In diesem Blogartikel schreibe ich über die möglichen Ursachen des täglichen Hausaufgabendramas und gebe Dir und praxiserprobte Tipps, mit denen Du Dein Kind schnell aus dem Lerndrama herausholen kannst.

Mögliche Ursachen für Hausaufgabenstress und passende Lösungen

Hausaufgabenstress-Ursache Nr 1: Dein Kind hat noch keine eigene Struktur für seine Lernzeit entwickelt.

Die Art, wie man sich Arbeit einteilt, plant und Prioritäten setzt, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für das Lernen. Erwachsene nennen das: Struktur. Fun Fact: Vielen Erwachsenen fehlt diese Struktur heute auch. Beobachte Dich mal in einer stillen Minute beim Arbeiten. Bist Du so strukturiert, wie Du es Dir von Deinem Kind wünschen würdest?

Praxistipp 1 für das Strukturproblem: So simpel wie einfach – es braucht eine geeignete Struktur (das Lama kichert im Hintergrund). Aber was bedeutet das genau – Struktur bei den Hausaufgaben?

Dein Kind braucht

  • eine Übersicht über die zu lernenden Inhalte
  • eine Übersicht, über die Termine
  • ein Bewusstsein, dass nicht alle Aufgaben „im Hausaufgabenheft“ stehen.
    In der Regel werden folgende Hausaufgaben nicht als Aufgaben notiert:
    • Prüfungsvorbereitung
    • Vokabeln lernen
    • Vorbereitung auf die nächste Stunde
    • täglich 10 Minuten Lesen
    • Rechtschreibtraining
    • Kopfrechnen….

Dadurch, dass diese Aufgaben in der Regel nicht in der Schule notiert werden, sind sie für Dein Kind „Extraaufgaben“. Du erinnerst Dein Kind daran, deswegen bist Du der Sündenbock und Schuld, dass es „extra viel“ mehr arbeiten muss.

NoDrama-Lösung zur Abhilfe:

  • Stundenplan ausdrucken.
  • Lernzeiten einplanen. Idealerweise plant Dein Kind selbst und Du unterstützt es dabei.
  • Du holst die Lehrperson mit ins Boot und bittest darum, dass sie Deinem Kind auch die unausgesprochenen Hausaufgaben explizit aufgibt.
  • Vielleicht ist es sogar möglich, dass die Lehrperson gemeinsam mit allen Schülern übt, wie sie einen eigenen Lernplan für sich aufstellen, und diesen dann auch begleitet.

Hausaufgabenstress – Ursache 2: Es ist unklar, welche Inhalte gelernt werden sollen – und was das Ziel ist.

Lisa hatte auf ihrer Liste „Vokabeln lernen“ stehen. Das hat sie getan – glaubt sie. Sie ein paar Minuten vor dem Englischbuch und hat sich jede Vokabel durchgelesen.

Beim Lernen ist es wichtig, die Aufgabe so klar wie möglich zu definieren: Was soll das Kind tun? Hat es die Fähigkeit, das umzusetzen? Wenn man Kinder fragt, stellt sich häufig heraus, dass sie gar nicht genau wissen, was „Vokabeln lernen“ bedeutet. Wie geht das? Wann weiß ich, dass die Vokabeln gelernt sind? Wie überprüfe ich das?

Praxistipp 2: Aufgaben genau beschreiben

  • „Ich lerne 10 Minuten Vokabeln“ (-> ein festes Zeitfenster)
  • „Ich lerne 12 Vokabeln und kann sie in beide Richtungen übersetzen und richtig schreiben“ (-> Ergebnisorienitert)

Lisa ist noch nicht klar, was die Aufgabe „Vokabeln lernen“ genau bedeutet. Soll sie sich 10 Minuten lang den Vokabelteil im Buch ansehen? Muss sie die Wörter schreiben können? Sollte sie vom Deutschen ins Englische oder umgekehrt übersetzen können oder gar beides? Wie wichtig sind die Beispielsätze, die manchmal gegeben sind?

NoDrama-Lösung 2: Definiere gemeinsam mit Deinem Kind, was die erwarteten Ergebnisse der Aufgaben sind („Ich kann die Vokabeln von Seite 45 richtig schreiben“; „das Aufgabenblatt Mathematik ist fertig“). Sorge für eine Möglichkeit, die Zeit zu messen.

Du begleitest Dein Kind beim Lernen in Klasse 1-6 und suchst eine fundierte Begleitung, nachhaltigen Erfolg und jemanden, der für Deine Fragen an Deiner Seite ist?
  • In der Lernbegleitung 360° bin ich für Dich da. Fundiert, spielbasiert und auf den Punkt. Weil Deine Zeit kostbar ist und Dein Kind es verdient hat, dass die Nachmittage vor allem zum Spielen da sein dürfen. Um die Schule kümmern wir uns gemeinsam – wenn immer möglich, indem wir spielend fördern, die Hausaufgaben nutzen oder bei Extra-Aufgaben ganz konkret auf den Punkt üben.

Hausaufgabenstress-Ursache 3: Dein Kind kennt noch keine effizienten Lernmethoden.

Oskar hat sich 5-mal die Seite über „den Wald“ durchgelesen, aber keinen blassen Schimmer, was eine Eiche ist. Was ist passiert? Er hat gelesen. Mechanisch. So behält das Gehirn natürlich nichts. Ich habe übrigens schon ganze Bücher vorgelesen, ohne zu wissen, was im Buch passiert ist. Weil es mich nicht interessiert hat, welches Einhorn welche Mission zu erbringen hatte. Mein Glück: Ich muss darüber keine Rechenschaft ablegen – während Oskar morgen eine Prüfung über den Wald schreibt.

Praxistipp 3: Achte darauf, Deinem Kind auch Lerntechniken beizubringen!

Vertiefendes Lernen ist eine Kunst für sich, die viele Erwachsene selbst erst spät gelernt haben. Einmal lesen genügt eben nicht – genauso wenig wie grundlegendes Verständnis. Wer etwas verstanden hat, ist auf einem sehr guten Weg, aber allein die Tatsache, das Prinzip verstanden zu haben, lässt das Wissen nicht in unserem Kopf bleibt.

NoDrama-Lösung 3: Lerntechniken einführen, erklären, ausprobieren.
Nimm Dir Zeit dafür. Gehe es mit Deinem Kind an einem Beispiel durch, gerne auch 2-9-mal. Ja, das kostet Zeit, Geduld und Nerven. Aber sei versichert: Je mehr Zeit (Geduld, Nerven, Schokolade…) Du an dieser Stelle investierst, desto früher wird Dein Kind seinen Kram selbstständig und ohne Dich erledigen können – weil Du es dazu befähigt hast.

Wenn Dein Kind an einem Thema „hängt“ und etwas mehr Unterstützung braucht, mache einen Lerntermin mit ihm aus, anstatt das Thema zwischen Tür und Angel zu besprechen (verbindlich für beide Seiten (!)).

Warum denn das?

  • Es gibt dem Termin eine gewisse Wichtigkeit – für Dich und Dein Kind
  • Du kannst Dich ordentlich vorbereiten und dadurch
  • die Zeit bewusst und effizient nutzen.

Du hast Zeit und Ruhe, auf die Fragen Deines Kindes einzugehen – widerstehe der Versuchung, so eine Chance mal eben zwischen Tür und Angel zu vergeben. Es ist wesentlich wirkungsvoller, wenn ihr ganz bewusst und gezielt in Ruhe einmal durchspielt, wie das Problem gelöst werden kann.

Mal was ganz anderes: Mach Dein Kind zum Helden!

Wenn die Hausaufgabensituation festgefahren ist, braucht es erst mal ein Reset. Wie Du das machst, erkläre ich Dir in diesem Video. Diese Übung bringt Dich und Dein Kind wieder so richtig zusammen. Dies ist eine Übung aus dem Lernkompetenztraining, die ich hier mit Dir teilen möchte, weil sie von vielen Eltern als sehr wertvoll empfunden wird.

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Beim nächsten Mal wird es kein Drama! Diese 3 Fragen retten Dich aus der Situation.

Hausaufgaben ohne Drama – läuft!

Wenn Du Dich das nächste Mal fragst: „Wieso setzt sich Oskar/ Luca/ Lisa nicht einfach selbstorganisiert an den Schreibtisch und legt los?“, gehst Du in Dich und überlegst:

  • Hast Du Deinem Kind schon ausreichend erklärt, wie Lernen funktioniert? Mit ihm gemeinsam darüber gesprochen, wie es sich organisieren kann oder den Lernstoff für sich einteilt?
  • Ist Dein Kind sich klar darüber, wie viele und welche Aufgaben es erledigen soll? Ist ihm bewusst, was die Aufgabe alles umfasst?
  • Fehlt Deinem Kind eine bestimmte Lerntechnik, bzw. hat es ausreichend Übung damit?

Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen ist keine Kompetenz, die vom Himmel fällt. Sie muss aktiv erworben werden. Und weil wir alle irgendwie individuell sind, gibt es hier auch kein Patentrezept. Auch Dein Kind kommt um „Learning by doing“ nicht herum.

Nur Mut! Auch bzw. gerade im Distanzunterricht oder Homeschooling liegt eine große Chance verborgen: Hier hast Du Dein Kind live in der Lernsituation und irgendwie müsst ihr da sowieso durch. Letztendlich ein guter Zeitpunkt, um das Thema „Lernen lernen“ ganz strukturiert anzugehen. 

Warum ist mein Kind bei schulischen Aufgaben so unmotiviert?

Diese Frage beschäftigt viele Eltern. Sie erleben ihr Kind motiviert, solange es selbstbestimmt seinen Beschäftigungen nachgehen kann. Vor Schuleintritt war lernen kein Problem. Kaum kommt das Schulgebäude mit den Hausaufgaben ins Rennen, beginnt das Drama – das Kind ist wie ausgewechselt und hat überhaupt keine Lust mehr. Woran liegt das?

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Warum fehlt meinem Kind die Motivation bei schulischen Aufgaben?

Weiterführende Artikel und Links

Wie lerne ich mit meinem Kind? Eltern in der Lehrerrolle

Wie schreibt man eigentlich Tests? Wie Du mit Deinem Kind übst.

Einen Lernplan für Kinder aufstellen

Hausaufgaben – ein wirkungsloses Drama?

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